Gläserner Mensch schon real

Endlich kommt seitens der Datenschützer das drastische Statement in einem Datenschutzbericht, dass der gläserne Bürger längst Realität ist.

[...] Unsere Telefon-, Handy-, E-Mail- und Internet-Nutzungsdaten würden gespeichert. Wir zahlten mit EC-, Kredit- und Kundenkarten, so daß unser Kaufverhalten registriert und gespeichert würde. Bank- und Gehaltsdaten würden ebenfalls erfaßt [Anm.: so der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Hartmut Lubomierski]. Da Handys wie Peilsender funktionieren, könne unser Aufenthaltsort festgestellt werden. Auf den Autobahnen würden Lkw durch das Mautsystem gescannt - und mittlerweile könnten auch die Kennzeichen vorbeifahrender Pkw registriert werden. Hinzu käme, daß der öffentliche Raum immer stärker mit Kameras überwacht würde. [...] - Ganzer Artikel: Hamburger Abendblatt

Na, dann frohe Ostern. Das schlimme daran ist, dass die meisten Bürger dagegen halten: "žJa und? Ich hab doch nichts zu verbergen."? - Nichtmal ein Bruchteil der Bevölkerung schreit bei diesem Überwachungs- und Datensammelwahn auf. Bei der Volkszählung 1987 sah das anders aus. Armes Deutschland. Und das wird noch schlimmer. Die Jugendlichen beispielsweise wissen gar nichts von Datenschutz oder gar vom Recht auf informationelle Selbstbestimmung - das heute eigentlich eh ein Witz ist (s.o.).

Aber ist auch kein Wunder. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, kann ich mich nicht daran erinnern, jemals das Thema Datenschutz "žerarbeitet"? zu haben. Und heute gibt man halt "žalle Daten an - ist doch egal"?.

Im Prevalent-Blog wurde ein Selbstversuch gemacht, wieviele und welche Daten über den Autor bei den unterschiedlichsten Institutionen gespeichert sind - mit Ergebnissen, die wahrlich nicht berauschend sind.

[Tags: , vds, anonymität, privacy, datenschutz]{.small}

About the author

Jan Beilicke is a long-time IT professional and full-time nerd. Open source enthusiast, advocating security and privacy. Sees the cloud as other people's computers. Find him on Mastodon.