Einfach mal auf die Kunden schei...

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Sony machte es vor und beging quasi vor ein paar Tagen PR-Selbstmord durch die Verwendung eines umstrittenen und sogar gefährlichen Kopierschutzes für ihre Audio-CDs – die (Blogger-) Welt schaut gespannt und auch erzürnt zu, dass man es kaum in Worte fassen kann. Die MPAA lässt sich natürlich nicht lumpen und zieht umgehend nach. Wobei sich wirklich die Frage aufdrängt, was die da eigentlich fürn Zeug rauchen.

[...]

  • I download your music because I don"™t respect companies that don"™t respect their customers.
  • I download your music because even though I run Mac and Linux boxes, I don"™t want to give money to a company that installs windows rootkits on other people"™s PCs.
  • I download your music because your music business model is wrong. [...] – WeBreakStuff

Andere blicken derweil zurück in Zeiten, in denen Musik noch analog und ohne Kopierschutz war, Kultur allen gehörte, die Künstler etwas davon hatten und shoppen noch mit “p” geschrieben wurde.

Fehlt eigentlich bloß noch die BSA. Dann hätten wir fast alle durch und das neue Urheberrecht mit Fokus auf den Konsumenten, Kunden, Benutzer und vor allen Dingen das 21te Jahrhundert, kann entworfen und verabschiedet werden! Und das gänzlich ohne schwachsinnigen Kopierschutz, DRM und anderen digitalen "žSchädlingen".

Vielleicht wird der Kunde doch noch König? Bis dahin bleiben wohl nur Verzicht, Tauschbörsen 2.0 (Darknets) oder Beseitigungsansprüche wobei nach neueren Meldungen über scheinbare Datenmanipulation seitens dubioser Sony-Software bestimmt auch Strafanzeige gestellt werden könnte. Und es geht auch ohne Musikindustrie.

Scheinbar unversöhnlich stehen sich Musikkonsument und Musikindustrie mittlerweile gegenüber. Kopiergeschützte CDs werden vom Käufer abgelehnt und von der Industrie forciert. Eine steigende Zahl von potentiellen CD Käufern praktiziert wahlweise den Boykott von Industrieware um den sogenannten Alternativ Labels den Vortritt zu lassen oder den generelle Konsumverzicht.

Quelle: DMC Weblog: „Ist der Ruf erst ruiniert …”

Derweil wünscht sich EMI flexible Preise für Titel im iTMS und der Verbraucher wünscht sich nichts mehr als als eine flexible Musikindustrie mit Musik zu fairen Preisen, ohne DRM oder Kopierschutz, die man auch im Autoradio auf dem Rechner oder der High-End-Stereoanlage ohne Probleme abspielen kann.

Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Aber es wird wohl erst etwas passieren, wenn mehr Konsumenten zurückkehren aus der gleichgeschalteten Lemminge-Welt in der die meisten jeden Mist kaufen und scheinbar keinen eigenen Willen mehr besitzen – sondern endlich anfangen zu boykottieren und zu verzichten, wenn es notwendig ist. Die Regierung täte ein gutes für das “gemeine Volk”, Rückgrat zu zeigen und aufzuhören, der Unterhaltungsindustrie winselnd soweit in den Pöppes zu kriechen bis sie fast röchelt – der Zug ist nun mal abgefahren. Leider verspätet wie immer.

Die Welt ist im Wandel. Remix-Kultur im digitalen Zeitalter. Und die Erde dreht sich weiter. Auch ohne Sony, MPAA und Marionetten-Politikern. So oder so.

Und nein, es ist heute wirklich nicht mein Tag.

technorati tags: copyright, mpaa, culture, security, sony

Jan Beilicke

About the author

Jan Beilicke is a long-time IT professional and full-time nerd. Open source enthusiast, advocating security and privacy. Sees the cloud as other people's computers. Find him on Mastodon.