Deutsche Bahn live

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Eigentlich dachte ich, mit Einführung einer S-Bahn Verbindung zwischen Langenberg und Essen wären die Verspätungen und Ausfälle mehr oder weniger passé.

Die ersten Monate war auch noch alles wunderbar – Naja, die Probleme hielten sich zumindest in Grenzen.

Jetzt sitze ich gerade in der S9 Richtung Langenberg – mit einer laufenden Nase und Eisfingern.

Alles fing damit an, dass eine Durchsage in Borbeck ertönte, aufgrund von “Stellwerk-Störungen” würden die Züge, die Essen Hauptbahnhof ansteuern wollten, 20 bis 30 Minuten Verspätung haben.

Nun gut – Selbst über Verspätungen in dieser Größenordnung rege ich mich mittlerweile eigentlich gar nicht mehr auf und dachte, dann warte einfach die “paar” Minuten …

Nach einigen Minuten kam dann die Durchsage (der Typ hätte ruhig mal die Zähne auseinander machen können), die Züge würden bis auf unbestimmte Zeit nicht fahren.

Meine Arbeitskollegin und ich warteten weitere 5 Minuten und die nächste Durchsage ertönte mit der Aussage, alle Züge würden sich um 20 bis 30 Minuten verzögern – mittlerweile also insgesamt 40 Minuten.

Da war sie wieder – die berühmte Deutsche Bahn – mit ihrer Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Ich wusste, es konnte sich nur noch um “Stunden” handeln und beschloss, mir erst einmal einen Kaffee zu gönnen.

Nach einer halben Stunde kam dann wieder die Durchsage, alle Züge würden sich auf unbestimmte Zeit verschieben.

Ich also mich von meiner Kollegin verabschiedet, da sie in die Gegenrichtung fahren musste, und mich in die nächste Straßenbahn Richtung Hauptbahnhof geschwungen.

Dort angekommen ging nichts. Einfach nichts. Züge standen an fast allen Gleisen, komplett bis hinten hin gefüllt mit genervten Pendlern, die einfach nur nach Hause wollten.

An meinem Bahnsteig stapelten sie sich auch schon. Mittlerweile geschätzte Odyssee-Zeit: 1h 15 Min.

Mittlerweile ist 18:35 und ich bin froh, dass mein Powerbook noch Saft hat, denn sonst würde ich glaube ich platzen.

Alle zwei Minuten hält der Zug an und muss andere Züge gewähren lassen – ist ja klar, der Regionalverkehr muss dem Fernverkehr den Vortritt lassen …

Gleich bin endlich Zuhause und der Schaffner und Ticket-Jongleur kann froh sein, mir nicht über den Weg gelaufen zu sein – obwohl er selber fast am wenigsten Schuld trägt.

Die Bahn kommt. Und meine Kategorie “Bahnsinn” wird reaktiviert. So. KAAAFEEEE! oder besser Kamillentee!

Jan Beilicke

About the author

Jan Beilicke is a long-time IT professional and full-time nerd. Open source enthusiast, advocating security and privacy. Sees the cloud as other people's computers. Find him on Mastodon.